Josef Ruhland 11/2020
Verkauft wurde dann am Sonntagvormittag nach dem Gottesdienst.
Das Bremmelöl (Bremsenöl) gab's auch in der einstigen Krämerei im Kulturhaus zu kaufen. Der Bremmelkirtag wurde zwischen und in den Wirtshäusern gefeiert. Die Bremmeln selber bissen auch später noch...
"Habt's d' Bremmeln scho auslassn?"
Die verneinende Antwort darauf ließ den Maikirtag am ersten Maisonntag in Kopfing friedlich enden - das Ja führte unweigerlich zu einer handfesten Rauferei.
Das Bremmelöl half vor allen den Rössern bei der Feldarbeit, um mit den vielen "Stechern" besser fertig zu werden...
Biologisch korrekt sind die Bremmeln in der Gattung der "Bremsen" (Tabanidae / Viehfliegen) einzuordnen.
Kalfani gab's in der einstigen Krämerei im Kulturhaus ebenfalls zu kaufen. Der Krämer sammelte das Baumharz meist von der Föhre und verkaufte es auch als Kolophonium.
In der Hauptsache wurde das im Gewürzkasten der Krämerei angebotene Harz gekauft, um nach dem Saustechen das Schwein damit einzureiben und dann die Borsten mittels Kette im Trog leichter entfernen zu können.
Dazu war Kalfani in den Haushalten oft als blutstillendes Mittel griffbereit, um entsprechende Verletzungen zu stillen.
Schließlich nützte der Musikant Kalfani zur Pflege bzw. zum Einstreichen des Geigenbogens: Dazu wurde der lat. Name "Kolophonium" benutzt.
Und mit dem 1. Weltkrieg und dem einsetzenden Siegeszug der Elektrizität verhinderte Kalfani als "Riemenpech" sein Rutschen ...
Die Sunlight-Seife war auf dem Land nach dem kargen Jahren des ersten Weilkrieges sehr begeht. So begehrt, dass der österreichische Importeur 30.000 Schilling (1925 hatte der Schilling die Krone abgelöst) versprach, falls ein Schaden eintreten sollte.
Der Gebrauch der Seife im Alltag war für die Landbevölkerung noch neu, - so neu, dass in der Gebrauchsanleitung betont wurde: Die Seife ist auch zur Körperpflege vorzüglich geeignet!"